Lohnt es sich eigentlich noch, dass du Blogbeiträge schreibst, um bei Google gefunden zu werden?

„Eigentlich sind doch sowieso alle bei Facebook, Instagram & Co unterwegs.“

Das höre ich gelegentlich von meinen Kund*Innen, die anzweifeln, ob es sinnvoll ist, im Zeitalter der sozialen Netzwerke noch einen Blog zu schreiben. Und ganz ehrlich, einen Blog zu schreiben bedeutet eine Menge Arbeit.

Ich möchte heute ein klares Statement für den Blog von Unternehmen oder Selbstständigen abgeben.

Zur Erklärung: wenn ich von einem Blog spreche, dann meine ich eine Webseite, in die ein Blog integriert ist. Diese Kombination finde ich sinnvoll, weil du hier dein Angebot mit deiner Expertise verknüpfen kannst. Du bestimmst die Regeln, du legst fest, was veröffentlicht wird und du legst fest welche Handlungen dein Interessent ausführen kann. Alles befindet sich an einem Ort.

Außerdem arbeite ich ausschließlich mit WordPress, deshalb beziehen sich alle meine Tipps technischer Natur hauptsächlich auf Webseiten/Blogs, die mit WordPress erstellt wurden. Die Grundsätze des Bloggen sind jedoch allgemein gültig.

Warum ist ein Blog so wichtig, um bei Google gefunden zu werden?

In den sozialen Netzwerken bist du nur eine(r) von vielen, die (der) zu einem bestimmten Thema schreibt. Du musst dich nach den Vorgaben des Netzwerks richten und deine Reichweite wird künstlich eingeschränkt.

Auf deiner eigenen Webseite/ Blog schreibst nur du und vielleicht einige ausgewählte Gäste. Dort kann man sich also ein viel besseres Bild von deiner Arbeit machen als in einem sozialen Netzwerk. Du entscheidest, wie lange deine Website im Internet veröffentlicht wird. Es ist deine Heimstatt oder dein „Content Hub“, wie man neudeutsch sagt.

Bei den sozialen Netzwerken kannst du nie sicher sein, ob politische Ereignisse oder die Stimmungslage des Eigentümers dazu führen, dass die Plattform geschlossen wird. Spätestens dann wirst du dir wünschen, dass du die Interessenten aus den sozialen Netzwerken zu deiner Website und deinen Blogbeiträgen überführt hättest.

Es steht also nicht die Frage, ob du soziale Netzwerke oder einen Blog verwenden solltest, sondern wie du beides am besten kombinierst.

Außerdem hast du auf deiner eigenen Webseite viel bessere Möglichkeiten, die Interessenten an dich zu binden. Du kannst Checklisten, einen Newsletter oder sogar einen kleinen E-Mail-Kurs als Köder für den Austausch gegen eine E-Mail-Adresse anbieten. Ja, das ist auch nach den Vorschriften der DSGV möglich.

Bei Google gefunden werden

Schau dir mal deine Website an. Dort beschreibst du dein Angebot, wer du bist, was du bisher getan hast und wer deine Kunden sind. Doch auf allen diesen Seiten, die du sorgfältig ausgearbeitet hast, geht es nicht ausschließlich um ein Thema, sondern immer um mehrere: Mehrere Kundenstimmen, mehrere Referenzen, mehrere Dienstleistungen usw.

Damit du mit deinem Angebot gefunden wirst, ist es wichtig, dass du Beiträge schreibst, die sich jeweils auf ein Thema konzentrieren. Nur dann hat Google die Möglichkeit, deinen Beitrag auch dem richtigen Thema zuzuordnen und auf Anfrage in der Suchergebnisliste auszugeben.

Das bedeutet also, der Teil, den wir als Webseite bezeichnen, dient dazu, deinen Interessenten ein möglichst umfassendes Bild von deinem Leistungsangebot und Können zu vermitteln.

Der Blog-Teil deiner Webseite dient dazu, beispielhaft bestimmte Aspekte aus deinem Produkt- oder Dienstleistungsangebot darzustellen, die bei den entsprechenden Anfragen in den Suchergebnissen angezeigt werden.

Dazu ist es notwendig, dass du dir zunächst Gedanken darüber machst, wie dein Interessent dieses eine Thema mit Worten beschreiben würde. Also, was wir der für einen Begriff verwenden? Deinen Fachbegriff oder etwas ganz anderes? Es wird also kaum ein Kunde das Suchwort „Fenster“ verwenden, wenn er einen bestimmte Fenstertyp für sein Einfamilienhaus sucht.

Nehmen wir gleich das Beispiel aus dem Handwerk.

Der Tischlermeister Meyer bietet Fenster an, die liefert er, baut sie ein, repariert sie usw. Also hat er auf seiner Webseite eine Unterseite „Fenster“.

Im modernen Hausbau gibt es jedoch unterschiedliche Arten von Fenstern.
Die Familie Mueller möchte gern Holzfenster verwenden, während Familie Schulze Kunststofffenster in bunten Farben bevorzugt. Was glaubst du, ob die Unterseite von Herrn Meyer, der Holzfenster, Kunststofffenster, Sprossenfenster usw. beschreibt, bei der Suchanfrage für „farbige Kunststofffenster“ gefunden wird?

Natürlich nicht unter den ersten 10 Ergebissen, weil es auf dieser Seite nicht ausschließlich um farbige Kunststofffenster geht.

Wie kann man in diesem Fall vorgehen, um in Suchmaschinen gefunden zu werden?

Zum Beispiel könnte man auf dem Blog eine Fallstudie des Einfamilienhauses von Familie Schulze veröffentlichen. Dort wird dargelegt, dass die Familienmitglieder sich auf der Innenseite verschiedenfarbige Kunststofffenster gewünscht hatten. Es wird die Farbauswahl, der Produktionsprozess und der Einbau der Fenster in das Einfamilienhaus dargestellt. Notgedrungen werden in diesem Blogbeitrag relativ häufig die Begriffe „Kunststofffenster“ und „farbig“ vorkommen. Das ist schon mal eine gute Voraussetzung dafür, dass die Suchmaschine Google den Blogbeitrag in die Schublade „Kunststofffenster farbig“ einsortiert.

Wenn du dann das Keyword noch an den strategisch wichtigen Stellen positionierst, ist dein Blogbeitrag schon wesentlich besser auffindbar, als die Blogbeiträge, die sich nicht um die Keywords gekümmert haben.

Kurzer Exkurs zum Thema „Keyword“

Ein „Keyword“ bezeichnet ein Suchwort oder aber auch eine Wortgruppe(!), die ein potentieller Interessent in den Suchschlitz bei Google einträgt. Das ist ganz wichtig. Der Name „Keyword“ impliziert, dass es nur ein einzelnes Wort ist, das in den Suchschlitz eingetragen wird.

Das ist aber so nicht ganz richtig. Je nachdem, wie weit ein Interessent in seiner Recherche fortgeschritten ist, wird aus diesem einzelnen Suchwort (z.B. Fenster) ganz schnell eine Wortgruppe (farbige Kunststofffenster schallisoliert). Je länger die gesuchte Wortgruppe ist, umso spezifischer ist die Suchanfrage. Für so ein spezielles Thema ist die Anzahl der monatlichen Suchanfragen geringer, als für ein Hauptkeyword, das nur aus einem Wort besteht. Aber es ist viel einfacher, hierfür unter den ersten zehn Suchergebnissen angezeigt zu werden – weil es eben nicht so viele spezielle Beiträge gibt.

Das bedeutet, wenn du erst einmal einige dieser speziellen Blogbeiträge veröffentlicht hast, bekommst du automatisch neue Seitenaufrufe hinzu. Das können in der Summe genauso viele sein, wie eine superduper-experten-optimierte Seite mit einem Hauptkeyword.

Selbstverständlich funktioniert dieses Prinzip nicht nur für Produkte, sondern auch für deine Dienstleistungen und Angebote.

Fazit:

Verwende im Internet eine eigene Website in Kombination mit einem Blog.

Auf der Website gibst du einen Überblick über dein Angebot und dein Unternehmen.

Im Blog beschreibst du spezielle Probleme oder Aspekte, die dein Produkt oder deine Dienstleistung lösen können, jeweils ein Aspekt pro Blogbeitrag. Damit sorgst du dafür, dass deine Expertise durch diese spezifischen Beiträge von Google gefunden werden. Ist dein Blogbeitrag hilfreich, interessieren sich die Besucher auch für dich und dein Angebot.

Außerdem bestimmst du, welche Inhalte wie lange auf deiner Website angezeigt werden und welche Aktionen ein Besucher ausführen kann.

Selbstverständlich hast du nach wie vor die Möglichkeit, deine Blogbeiträge auch in den sozialen Netzwerken zu teilen, und dort neue Interessenten zu finden. Ziel sollte aber immer sein, die Interessenten von den sozialen Netzwerken zu deiner eigenen Webseite zu leiten.